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zurück  Baulicher Brandschutz

Der bauliche Brandschutz hat das Ziel die Übertragung von Feuer und Rauch im Brandfall durch geeignete bauliche Maßnahmen vorzubeugen und zu verhindern.
Damit soll die Ausbreitung von Feuer verhindert und die statischen Eigenschaften von Bauteilen und die Funktion von Informations- und Energieträgern für einen festgelegten Zeitraum sichergestellt werden.

In entsprechenden Bestimmungen der einzelnen Landesbauordnungen sind die erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung des Brandschutzes geregelt. (DIN 4109)
Verglichen mit anderen außergewöhnlichen Ereignissen, wie z.B. Erdbeben, treten Brände in der Bundesrepublik relativ häufig auf. Die direkten und indirekten Brandschäden betragen in der Bundesrepublik etwa 0,2 % des Bruttoinlandsproduktes, d.h. ca. 3-4Mrd. Euro pro Jahr. Hinzu kommt eine Zahl von jährlich 600 bis 700 Brandtoten.
Insbesondere in Bezug auf die Personenschäden ist dieses Schadensniveau der Bundesrepublik im Vergleich mit anderen westlichen Industrienationen relativ gering. Dies ist vor allem auf die aus der Geschichte resultierenden, durch das Baurecht reglementierten unterschiedlichen Bauweisen in den einzelnen Ländern zurückzuführen. Verheerende Brände haben in der deutschen Geschichte, zuletzt nach den Bombenangriffen des 2. Weltkrieges ganze Stadtviertel vernichtet.
Aufgrund dieser Erfahrungen hat der vorbeugende bauliche Brandschutz im deutschen Baurecht oberste Priorität.

Die Einhaltung der Brandschutz-Anforderungen wird im Baugenehmigungsverfahren – zumindest bisher – streng überwacht.
Die Brandschutz-Vorschriften sollen vor allem
  • der Entstehung von Bränden vorbeugen

  • Brände auf bestimmte Abschnitte begrenzen und

  • Flucht- und Rettungswege vom Feuer freihalten und dadurch auch den Löschangriff der Feuerwehr ermöglichen.


  • Im Brandschutznachweis erfolgt die Umsetzung der Anforderungen in der Planung der tragenden Konstruktion.
    So widerstehen Holzkonstruktionen der Einwirkung von Feuer aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz und der Bildung einer oberflächlichen Holzkohlenschicht, die isolierend wirkt und innenliegende Querschnittsteile längere Zeit vor Zerstörung bewahrt.
    Stahltragwerke haben wegen der hohen Festigkeit nur geringe Querschnitte. Aufgrund der hohen Wärmeleitung erreichen diese im Brandfall rasch (<30min) „kritische Stahltemperaturen“, also Temperaturen, bei denen die Streckgrenze des Stahls auf die im Bauteil jeweils vorhandene Stahlspannung absinkt. Hier helfen je nach Anforderung spezielle bei Wärmeeinwirkung quellende Anstriche, Bekleidungen aus Putz, Gipskarton, Mauerwerk oder auch Beton.
    Bei Stahlbetonbauteilen erreicht man durch die Betondeckung und die Anzahl der Stahlstäbe einen ausreichenden Feuerwiderstand.
    Mauerwerk besitzt durch seine Masse „schon von Hause“ eine hohe Feuerwiderstandsfähigkeit. Doch auch hier ergeben sich je nach Anforderungen (z.B. Brandwand) und Art der Steine verschiedene Mindestdicken.