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zurück  Holzskelettbau

Charakteristisch für den Skelettbau ist die aufgelöste, in einem relativ großen Raster geordnete Tragstruktur aus Stützen und Trägern. Die Raumbildung erfolgt üblicherweise durch nichttragende Wände und Fassaden. Zur räumlichen Aussteifung ist die Anordnung von Scheibenelementen gemäß den Aussteifungsprinzipien (Verweis auf Tragwerksplanung) erforderlich. Für die horizontale Aussteifung kann dies durch Auskreuzungen oder aussteifend wirkende Wände geschehen. Rahmensysteme oder eingespannte Stützen werden selten im Holzskelettbau realisiert. Seinen Ursprung hat der Holzskelettbau im traditionellen Fachwerkbau und ist dessen konsequente Weiterentwicklung mit leistungsfähigen Werkstoffen und Verbindungsmitteln für Stützen und Balken. Der Skelettbau kommt vor allem im individuellen Wohnhausbau und für den Büro- und Verwaltungsbau zum Einsatz. Moderne Skelettbaukonstruktionen werden seit Ende der 60er Jahre schwerpunktmäßig in Europa und seit Beginn der 80er Jahre auch in Japan errichtet. Durch den Einsatz von Brettschichtholz und Stahlteil-Verbindungen werden weitgespannte und dennoch filigrane Holzskelette ermöglicht. Da die tragende Struktur unabhängig von den raumabschließenden Bauteilen bleiben kann, ist die Grundrissgestaltung sehr flexibel und individuell. Wände können daher auch später problemlos versetzt werden. Die Ausbildung von großen Glasflächen ist möglich, weil die Fassaden nicht in die Tragstruktur integriert sind. Bleibt das Tragwerk sichtbar, prägt die offene Tragstruktur die architektonische Gestalt des gesamten Bauwerks. Beim Holzskelettbau bilden leicht montierbare Stützen und Horizontalträger in einem bestimmten Großraster ein in der Regel stark aufgelöstes Tragwerk. Auf oder zwischen diesem Primär-Tragwerk liegen Sekundär-Tragelemente wie Balken- und Sparrenlagen. Die Aussteifung wird i.d.R durch Auskreuzungen, Wand- und Deckenscheiben erreicht. Für die Ausbildung von Knotenpunkten sind zimmermannsmäßige Verbindungen nicht geeignet, es müssen daher leistungsfähige Verbindungsmittel aus dem Ingenieurholzbau wie Stabdübel, Dübel besonderer Bauart oder Passbolzen verwendet werden. Die Transparenz und der flexible Ausbau der Skelettstruktur werden mit Mehraufwand erkauft. Anders als beim Holzrahmenbau, wo raumbildende, tragende und aussteifende Funktion in einem Bauteil vereint sind, gibt es optional beim Holzskelettbau eine Trennung von Tragfunktion und raumbildender Funktion.